«Venture 2008»-Preis für Optotune
Mit künstlichen Muskeln zum Sieg im Businessplanwettbewerb
Legende: Durch Anlegen einer elektrischen Spannung kann die Brechkraft einer optischen Linse – und damit deren Vergrösserung – stufenlos variiert werden. Links ohne Spannung, rechts mit angelegter Spannung. (Bild: Optotune) ......durch Klick auf Bild erscheint das Doppelbild
Bereits im Januar gehörten Manuel Aschwanden und sein Optotune-Team zu den zehn Gewinnern der ersten Phase von «Venture 2008», einer 1998 von der ETH Zürich und der Beratungsfirma McKinsey & Company ins Leben gerufenen Initiative zur Förderung viel versprechender Geschäftsideen und Businesspläne. Mit 2’500 Franken honorierte die Jury damals die Geschäftsidee von Optotune, neuartige optische Systeme für Mikroskope, Foto- oder Videokameras und insbesondere für Handys zu entwickeln. In der zweiten Phase ging es nun darum, einen vollständigen Businessplan auszuarbeiten und diesen wiederum vor einer Fachjury zu präsentieren. Vergangene Woche wurden an der ETH Zürich unter den 101 eingegangenen «Bewerbungen» – ein neuer Rekord in der zehnjährigen Geschichte von «Venture» – die zehn besten Businesspläne mit insgesamt 150’000 Franken prämiert. Die Siegerprämie von 60’000 Franken ging dabei an Aschwandens Optotune-Team. «Wir waren schon extrem glücklich, unter den ersten fünf zu sein», so Aschwanden, der das Preisgeld vor allem in neue Produktionsanlagen und Materialien investieren will. Sein Ziel ist es, mit Hilfe der revolutionären Technik eine «wachstumsorientierte Firma auf die Beine zu stellen, die in der Schweiz möglichst viele Arbeitsplätze schafft.» |
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Kompaktes und preiswertes Zoom dank «künstlicher Muskeln» Optische Geräte wie Mikroskope oder Foto- und Videokameras
beherbergen meist ein kompliziertes System aus mehreren starren
Linsen mit fixer Lichtbrechung. Um die Vergrösserung zu
verändern – zu zoomen –, sind komplizierte und daher
teure Positionierungsmechanismen notwendig. Aschwanden und sein
Kollege David Niederer entwickelten in der Nanotechnology Group der
ETH Zürich unter Leitung von Andreas Stemmer eine verformbare
Linse, die ihre Brechkraft stufenlos variieren kann. Der Trick
dabei: Wird eine elektrische Spannung an eine EAP-Linse gelegt,
verändert sich deren Krümmung und dadurch die
Brechkraft. |
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Anfang 2008 sind Aschwanden und seine Kollegen mit ihrer Spin-off-Firma Optotune in den neuen Business Inkubator der Empa nach Dübendorf umgezogen, wo sie zusammen mit dem Team von Giovanni Terrasi, Leiter der Abteilung «Mechanical Systems Engineering», die EAP-Technologie für optische Systeme weiterentwickeln. Anwendungen für die innovative Steuerung optischer Systeme gibt es laut Aschwanden zur Genüge, etwa für ultradünne Handys mit eingebautem optischem Zoom oder für Mikroskope mit nur einem einzigen, dafür aber variablen Objektiv. Und auch Foto- und Videokameras liessen sich durch die neue Technologie deutlich kompakter und kostengünstiger herstellen.
Neben der Unterstützung seitens der Empa erhält die Jungfirma seit Anfang 2008 auch von der Förderagentur für Innovation KTI Fördergelder. Und nun hat sie durch ihren hervorragenden Businessplan gleich selbst Geld in die Kasse gespült. |
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Dass gleich einer der ersten «Mieter» im neuen Business Incubator einen derart prestigeträchtigen Jungunternehmerpreis gewonnen hat, freut natürlich auch dessen Leiter Mario Jenni. «Durch den Gewinn des Venture-Wettbewerbs durch Optotune liegt die Latte für Start-ups nun entsprechend hoch», sagt er – und hofft, dass das Optotune-Beispiel Schule macht und weitere Forscherinnen und Forscher anspornt, den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen und ihr eigenes Unternehmen am Empa Business Inkubator zu gründen. |
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Weitere Informationen:
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