Mit Ökobilanzen der Empa zum «umweltgerechten» Meeting
Dabei sein ist nicht alles – zumindest, wenns um die Umwelt geht
Die Führung eines internationalen Unternehmens möchte in Zürich eine einstündige Geschäftsleitungssitzung abhalten, ein Mitglied müsste dazu eigens aus London anreisen. Was, so fragt sich die Geschäftsleitung, ist umweltfreundlicher – eine Telekonferenz via Internet oder eine tatsächliche Anreise mit Auto, Zug oder Flugzeug? Und ist der Unterschied wirklich markant oder vernachlässigbar? Soweit die hypothetische Ausgangslage, die der Empa-Forscher Roland Hischier von der Abteilung «Technologie und Gesellschaft» mit Hilfe von Daten aus «ecoinvent» analysiert hat, einer weltweit einzigartigen wissenschaftlichen Datenbank für Ökobilanz-Basisdaten, die von Empa-Forschern miterstellt wurde und deren Leitung bei der Empa liegt. Von Microsoft bekam Hischier eine Liste sämtlicher Geräte, die für eine solche Videokonferenz notwendig sind – Laptop, Videokamera, Beamer, Server, Router und dergleichen – samt dazugehörigem Stromverbrauch und weitere technische Angaben wie Übertragungsraten und benötigte Kühlleistung. Damit sowie mit den «ecoinvent»-Daten zu Elektronik, Stromproduktion sowie den verschiedenen Anreisevarianten berechnete der Empa-Forscher dann den Ausstoss an Treibhausgasen, gemessen in CO2-Äquivalenten. Je länger der Anreiseweg, desto vorteilhafter sind
virtuelle Treffen für die Umwelt |
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Allerdings unterscheiden sich die verschiedenen Varianten massiv
in der Menge der verursachten Treibhausgasemissionen. Das virtuelle
Meeting schneidet mit lediglich 20 Kilogramm CO2-Äquivalent
mit Abstand am besten ab; diese gehen fast vollständig auf das
Konto der Datenübertragung via Internet. Die günstigste
Reisevariante – der Zug, in diesem Fall ein
Hochgeschwindigkeitszug über Paris – bringt es auf 108
Kilogramm – rund fünfmal mehr –, Flugzeug und Auto
dagegen auf 315 beziehungsweise 373 Kilogramm CO2-Äquivalent;
sie stossen also zwischen 16- bis 18-mal mehr Treibhausgase
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Der Zug ist mit Abstand das
umweltfreundlichste Reisemittel |
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Dies ergab auch eine ältere Studie, in der Hischier zusammen mit Lorenz Hilty, dem Leiter der Empa-Abteilung «Technologie und Gesellschaft», die Umweltauswirkungen des von ihnen organisierten «International Environmental Informatics Symposium» in Zürich berechneten. Fazit der Studie: Mehr als 96 Prozent der Umweltbelastungen gehen auf das Konto der Reiseaktivitäten der mehr als 300 Konferenzteilnehmenden. Besonders frappant war, dass nur 6% von ihnen – diejenigen, die im Durchschnitt mehr als 8000 Kilometer anreisten – für fast zwei Drittel der Umweltbelastung verantwortlich waren. Zum Vergleich: Eine komplett virtuell abgehaltene Konferenz wäre dagegen rund 45-mal weniger umweltbelastend gewesen, ergaben Modellrechnungen der Empa-Forscher.
Redaktion |
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